Festschrift
125 Jahre FF Hüttendorf im Jahre 2000
- Festschrift -
Grußwort des Oberbürgermeisters
Grußwort des Stadtbrandrates
Grußwort des Stadtbrandinspektors
Grußwort des Ehrenstadtbrandrats
Grußwort des Kommandanten und Vorstandsvorsitzenden
Der Festausschuß - Heitere Gedanken zu einem ernsten Thema
Vorwort (Nach oben ...)
Sehr geehrte Festgäste!
Nach mehreren Jahren intensiver Vorbereitung ist es jetzt endlich soweit:
Die Freiwillige Feuerwehr Hüttendorf feiert in einem historischem Jahr – nämlich der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend – ihr 125-jähriges Bestehen.
Diese Festschrift soll Ihnen einen kleinen Einblick in die Vereins- und Dorfgeschichte geben. Sie finden hier auch den Festablauf und viele weitere Informationen. Einsatzbilder und Gruppenbilder der Aktiven, der Passiven, sowie der Ehren- und fördernden Mitglieder und natürlich der Ehrendamen runden diese Schrift ab.
Besonders freuen wir uns über die vielen Grußworte der Ehrengäste, die Sie gleich im Anschluß an dieses Vorwort finden.
Unser Dank gilt in diesem Zusammenhang auch allen unseren Inserenten, ohne die die Drucklegung dieser Festschrift nicht möglich gewesen wäre. Wir bitten Sie daher, die Inserate bei der Lektüre dieser Schrift ebenso zu beachten wie die Textbeiträge.
Wir dürfen Ihnen ein paar abwechslungsreiche und schöne Tage in Hüttendorf wünschen und freuen uns, dass Sie dieses Jubiläum mit uns feiern wollen.
Der Festausschuß
Grußwort des Oberbürgermeisters (Nach oben ...)
Das Jahr 2000 ist für die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Hüttendorf ein ganz besonderes, kann sie doch im Juni ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Dazu gratuliere ich als Oberbürgermeister im Namen der Stadt, aber auch persönlich sehr herzlich.
Als Schirmherr der Jubiläumsfeierlichkeiten möchte ich dieses Gründungsfest gerne zum Anlass nehmen, um einmal all den Mitgliedern der Hüttendorfer Wehr meinen Respekt und meine Dankbarkeit zu bezeugen für ihren vorbildlichen ehrenamtlichen Dienst an unserer Gemeinschaft.
Sie alle investieren sehr viel Zeit und viel persönliches Engagement. Tag und Nacht stehen sie bereit, um mitzuhelfen, wenn es gilt, das Leben der Mitmenschen sowie deren Hab und Gut zu retten und zu schützen – oftmals unter hohem persönlichen Risiko. Dafür gebührt ihnen der Dank aller Bürgerinnen und Bürger.
Ich wünsche der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf ein würdiges, schönes Jubiläumsfest und für die Zukunft weiterhin Glück und Erfolg bei allen Einsätzen.
Dr. Siegfried Balleis
Oberbürgermeister
Grußwort des Stadtbrandrats (Nach oben ...)
Unter dem selbstgewählten Leitspruch „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“ haben Bürger in Deutschland ab 1840 Freiwillige Feuerwehren gegründet, um ihre Dörfer und Städte vor Feuersbrünsten zu schützen. In Hüttendorf erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr vor 125 Jahren.
Und trotzdem lässt sich nicht sagen, dass es sich bei den Feuerwehren um Althergebrachtes handeln würde. Ganz im Gegenteil, wir leben ja aktuell in einer Zeit, in der wir zu hoch geschraubtes Anspruchsdenken an den Staat wieder zurückfahren müssen.
Eigenschaften und Tugenden wie Solidarität, Gemeinsinn und persönliche Einsatzbereitschaft werden für unsere Gesellschaft eine immer größere Bedeutung erlangen. Und es sind gerade die Feuerwehren, die diese Tugenden pflegen und voranbringen. Der Beweis wurde auch in Hüttendorf erbracht. Unter der Leitung des seinerzeitigen Kommandanten Günther Wägner haben sich die Feuerwehrdienstleistenden der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf über den Einsatz- und Übungsdienst hinaus beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses verdient gemacht. Bis zur Einweihung des Gerätehauses im August 1989 wurden über 1000 Arbeitsstunden unentgeltlich geleistet und damit ein Drittel der Gesamtkosten finanziert. Sie haben damit ihre Freizeit für die Einrichtung einer wichtigen und unverzichtbaren Sicherheitseinrichtung für unsere Bürgerinnen und Bürger eingebracht. Hierfür gebührt ihnen Lob, Dank und Anerkennung. Danken möchte ich auch den Familienangehörigen, denn ohne ihr Verständnis und ihre Unterstützung wäre den Feuerwehrdienstleistenden diese aktive Mitarbeit sicherlich nicht möglich gewesen. Das Ergebnis zeigt aber deutlich, wie viel ehrenamtlicher Einsatz bewirken kann.
Auch bei der Fahrzeug- und Geräteausstattung der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden:
1972 Tragkraftspritzenanhänger mit TS 8/8 (Baujahr 1963)
1987 Tragkraftspritzenfahrzeug(Baujahr 1964)
1993 Löschgruppenfahrzeug LF 16 (Baujahr 1976)
2000 Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS(Baujahr 1990) und MTW (Baujahr 1978)
Bei allen Betrachtungen der Feuerwehr und ihrer technischen Ausrüstung darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Mensch die tragende Säule der Feuerwehr ist. Er verdient vor allem Beachtung und Respekt, denn Feuerwehr ist und bleibt eine besondere Dienstleistung, bei der sich im wahrsten Sinne des Wortes der ganze Mensch einbringt.
Im Namen aller Feuerwehrdienstleistenden der Freiwilligen Feuerwehren Erlangens und persönlich spreche ich der freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf die herzlichsten Glückwünsche zu ihrem Jubiläum aus und hoffe, dass die innere Bereitschaft und die Zuwendung zu ihrer Aufgabe erhalten bleibt.
Günter Wagner
Stadtbrandrat
Grußwort des Stadtbrandinspektors (Nach oben ...)
Die freiwillige Feuerwehr Hüttendorf feiert heuer ihr 125 jähriges Gründungsfest. Zu Recht wird dieses außergewöhnliche Jubiläum entsprechend gefeiert. Dazu gratuliere ich allen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf ganz herzlich.
Als die Freiwillige Feuerwehr Hüttendorf vor 125 Jahren gegründet wurde, stand vor allem die Brandbekämpfung im Vordergrund. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Einsatzspektrum der Feuerwehren jedoch erheblich gewandelt. Die Brandeinsätze schlagen nur noch mit circa 25% bis 30% des gesamten Einsatzaufkommens zu Buche, der Rest fällt unter die Rubrik „technische Hilfeleistung“. Um diesem Wandel im Einsatzgeschehen auch gewachsen zu sein, wurde die Ausrüstung und Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf immer wieder verbessert. Um auch bei Verkehrsunfällen schnell qualifizierte Hilfe leisten zu können, beschaffte sie erst in jüngster Vergangenheit einen hydraulischen Rettungssatz. Als Fahrzeuge stehen ein LF 16 TS und ein MTW Marke VW Bus zur Verfügung.
Aber jede Anschaffung von technischer Ausrüstung wäre vergebens, wenn nicht immer wieder Bürgerinnen und Bürger von Hüttendorf bereit wären in der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf Feuerwehrdienst zu leisten. Dass diese Bereitschaft schon bei den Jugendlichen vorhanden ist, zeigte sich im Jahr 1995, als für das Stadtgebiet Erlangen eine Jugendfeuerwehr gegründet wurde waren 11 Jugendliche aus Hüttendorf als Gründungsmitglieder mit großer Begeisterung dabei.
Die Freiwillige Feuerwehr Hüttendorf leistet aber nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung, sie ist auch eng mit dem gesellschaftlichen Leben von Hüttendorf verbunden. Auf diese Weise bleibt der Gemeinschaftsgeist der vor 125 Jahren zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hüttendorf geführt hat, lebendig.
Lassen sie mich dieses Fest zum Anlass nehmen, allen Mitgliedern der Feuerwehr Hüttendorf herzlich Dank zu sagen für das stetige Engagement bei Einsätzen, Übungen und sonstigen Veranstaltungen. Besonders möchte ich die Familienangehörigen hervorheben und ausdrücklich in meinen Dank mit einbeziehen, da sie doch sehr oft Verzicht üben, wenn der Lebenspartner seine Freizeit der Feuerwehr zur Verfügung stellt. Nur dieses Verständnis ermöglicht es aktiven Feuerwehrdienst in der heute geforderten Form leisten zu können.
Ich wünsche diesem Fest einen harmonischen Verlauf und allen Gästen einen angenehmen Aufenthalt in Hüttendorf.
Peter Walz
Stadtbrandinspektor
Zum Geleit (Nach oben ...)
In der Zeit vom 01.bis 04. Juni 2000 feiert die Freiwillige Feuerwehr Erlangen Hüttendorf ihr 125-jähriges Bestehen. Mit Stolz können die Feuerwehrdienstleistenden und alle Wehrangehörigen auf dieses lange Bestehen zurückblicken. Dieses Jubiläum ist sicher auch ein Anlaß um Rückschau zu halten auf Ereignisse unterschiedlichster Art in der vergangenen Zeit.
Man erinnert sich an große und kleine Brandeinsätze und Hilfeleistungen in der Gemeinde und ab 1972 im Vorort, aber auch außerhalb des Ortsgebietes, die im Dienste für den Nächsten geleistet wurden.
Eine 125-jährige Tradition ist aber auch Verpflichtung vorwärts zu blicken, sich weiterzubilden um mit der fortschreitenden Technisierung Schritt halten zu können und für Anforderungen, die sich im Laufe des Bestehens gewaltig geändert haben, gerüstet zu sein.
Gerne erinnere ich mich an unsere gemeinsame aktive Dienstzeit, die von guter Kameradschaft und Harmonie geprägt war. Die Freiwillige Feuerwehr Hüttendorf war stets ein verläßlicher, gut ausgebildeter und hoch motivierter Partner in unserer großen städtischen Feuerwehrfamilie.
Besonders freut es mich, dass ich an dem Fest Anteil nehmen darf und dass wir noch, bevor ich aus dem aktiven Dienst ausgeschieden bin, das Feuerwehr-Gerätehaus vollenden und einweihen konnten.
Bei allen Wehrmitgliedern und ganz besonders bei den Führungskräften darf ich mich im nachhinein für die sehr gute Zusammenarbeit und für die stets vorhandene Verläßlichkeit sehr herzlich bedanken.
Ich gratuliere der Wehr zu diesem Jubiläum und wünsche, dass sich immer wieder junge Frauen und Männer für diesen ehrenvollen Dienst zur Verfügung stellen, damit der Fortbestand der Wehr gesichert bleibt und hoffe auf eine weitere glückhafte und erfolgreiche Zukunft.
Ich wünsche der Freiwilligen Feuerwehr frohe und gesellige Festtage und allen Besuchern ein gemütliches, harmonisches Zusammensein im Kreise der Feuerwehrkameraden.
Georg Hopp, Ehrenstadtbrandrat
Grußwort des Kommandanten und Vorstandsvorsitzenden (Nach oben ...)
Die Freiwillige Feuerwehr Erlangen-Hüttendorf feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.
Alle Feuerwehrkameraden, Ehrengäste und Besucher aus Nah und Fern heiße ich hierzu auf das Herzlichste willkommen.
Seit Bestehen der Wehr haben Männer aus Hüttendorf in Kameradschaft mit viel Idealismus und Einsatzfreude den Dienst zum Wohl der Allgemeinheit verrichtet. Feuerwehrdienst ist Dienst am Nächsten, der Selbstlosigkeit und uneigennützigen Einsatz von Zeit und Kraft erfordert. In Dankbarkeit blicken wir 125 Jahre zurück und sehen es als unsere Pflicht an, in diesem Sinne fortzufahren, getreu dem Wahlspruch "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr".
Unseren Vorfahren, die über die lange Zeit hinweg mit ihrer Einsatzbereitschaft die Gewähr für den Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehr gaben, müssen wir Respekt zollen. Allen Kameraden, die sich dem Dienst unserer Wehr stellen, gilt mein Dank und meine Anerkennung.
Das 125-jährige Jubiläum mit seinem festlichen Programm soll in die Geschichte unserer Wehr eingehen. Die notwendigen Vorbereitungen erforderten die Mithilfe vieler Kameraden. Darüber hinaus war eine große Zahl von Frauen bereit, dieses Jubiläum durch ihre Tatkraft zu unterstützen und somit wesentlich zum Gelingen beizutragen. Für diese Bereitschaft möchte ich mich herzlich bedanken.
Walter Ebersberger
Kommandant und Vorstandsvorsitzender
Der Festausschuß-Heitere Gedanken zu einem ernsten Thema (Nach oben ...)
Welcher Verein kennt sie nicht, die Euphorie und die glänzenden Augen der Mitglieder, wenn ein 100 oder 125 -jähriges Jubiläum bevorsteht? Diejenigen, die so ein "Spektakel" schon einmal mitorganisiert und mitgemacht haben, verdrehen innerlich die Augen und reagieren mit einem gequälten Lächeln. Es nützt aber nichts, es ist so Tradition und so machen wir es auch.
Die im Verein sowieso schon für das Meiste sorgen, werden umgehend überzeugt. Nach einer eilig einberufenen Mitgliederversammlung, gibt man ihnen schnell und bereitwillig Mandat und Auftrag. Die Gefahr, hierbei selbst für ein Arbeitsfeld vorgeschlagen zu werden, wird tapfer ignoriert und so mancher ist froh, wenn er sich so gut hinter dem Glas versteckt hatte, dass dieser Kelch an ihm vorüber ging.
Die erste Festausschußsitzung ist rasch einberufen und nun geht es so richtig zur Sache. Bereitet die Wahl des Festtermins noch keine Schwierigkeit, so erhebt sich als nächstes die Frage nach dem Wie. Hat nach mehrstündigen Hahnenkämpfen jeder seine Vorstellungen zum Besten gegeben, fällt zu guter Letzt einem bescheidenen Fragesteller auf: "Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld?" und man sieht die Seifenblasen über den Köpfen der Meisten förmlich zerplatzen. Auf diese Weise ernüchtert, vertagt man sich bis in vier Wochen, mit der Hausaufgabe, erneut Ideen zu produzieren.
Die Zeit vergeht wie im Flug und schon sitzt man, immerhin noch vollzählig, erneut zusammen. Mit Inbrunst und geschwellter Brust werden die neuen Konzepte vorgetragen. Natürlich hält jeder das Seine für das Beste und leistet mit geröteten Kopf eine Überzeugungsarbeit, die ihresgleichen sucht. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß, man bekommt sich verbal in die Wolle und die ersten Austritte schweben im Raum. Nach dem Verlust eines Festausschußmitgliedes in Form einer schriftlichen Austrittserklärung aus dem Verein, erkennt man schlagartig beim Blick auf die Uhr, die späte Stunde und vertagt sich erneut.
Hat man sich nach mehreren nervenaufreibenden Sitzungen dann schlußendlich doch auf eine Form des Wie geeinigt, geht es an die Bearbeitung der Kleinigkeiten. Zunächst die beliebte Standortfrage. Wer stellt einen Acker zur Verfügung, wo weist man Stellplätze aus, wo ist der zentralste Punkt im Ort, werden die Mitbürger über Gebühr belästigt und weitere Fragen, vom Stromanschluß bis hin zum Toilettenwagen, lassen die Köpfe der Beteiligten langsam aber sicher ins Qualmen kommen.
Nach mehreren Sitzungen, Anfragen und Ortsbegehungen bekommt man auch dieses in den Griff und wendet sich dann einem weitaus interessanterem Themenkomplex zu: der Musik-Auswahl. Wenn auch die Ältesten der Aktiven gerade ´mal aus der Rock`n Roll-Ära stammen, so wird ein Vorschlag in solch eine Musikrichtung mit der Androhung eines sofortigen Vereinsausschlusses bedroht. Was soll es sein, natürlich die "Zillertaler Ohrenquäler", das Hinterwälder Humpatrio oder ähnlich besinnliche Zeitgenossen, die mit ihren textuell hochwertigen Jodelpartien bei dem überwiegenden Teil der Jungen im Verein natürlich keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Was macht man als gewiefter "Festausschussler"--- man schweigt und leidet still. Zum Glück erledigt sich das Thema durch die Kostenfrage. Nun kommt der externe Veranstalter ins Spiel. Doch, oh Graus, was schlägt dieser vor? Ein Hardrock-Konzert, oh Gott, was kann da nicht alles passieren? Womöglich Schlägereien und ähnliches. Gleich fällt einem ein tagelang gegröltes Lied während jeder Kärwa ein:" Wenn mir daham mol Kerwa hom und s` werd net grafft und gschlong..... Nun gut, der Punkt wird auch ad acta gelegt. Am Ende spielt dann doch die Kapelle aus dem Nachbarort und mancher reibt sich bei dem Gedanken, an die Fan-Gemeinde, die diese mitbringt, ob der zu erwartenden Einnahmen schon die Hände.
Ein weiteres Objekt der Begierde die Festschrift, steht als nächstes auf dem selbstkreierten Dienstplan. Aus diesem Anlaß werden Nachbarwehren heimgesucht, die sich noch die Wunden, die das gerade zu Ende gebrachte Feuerwehrfest geschlagen hat, lecken und bereitwillig Auskunft über die zu erwartenden Ein- und Ausgaben machen. Die Angaben über deren gebundene Werbezeitschriften sind so dermaßen unterschiedlich, dass dem Beauftragten für diesen Teil der Festvorbereitungen der kalte Angstschweiß auf der Stirn steht. Die Frage nach der Auflagenhöhe, der Seitenanzahl und der Menge der Fotos die man veröffentlichen will wird erst interessant, wenn man in Erfahrung gebracht hat, wer den billigsten Druck anfertigt. Leider hat man kein Vereinsmitglied, des eventuell erbschaftsbedingt mit Druckmaschinen aus der Gutenberg`schen Zeit bestückt ist. So beißt man in den sauren Apfel und nimmt dann doch die technisch gut ausgerüstete Druckerei aus der Nachbarschaft, die einem auch preislich etwas entgegenkommt. Natürlich müssen die Vorlagen druckfertig sein, sonst ist der Preis nicht zu halten. Das stellt natürlich den Ausschluß derjenigen Ausschußmitglieder dar, die ihre Korrespondenz noch mit einem eisernen Produkt der Firma Triumph-Adler erledigen und fordert bedingungslos die Generation der Computerkids. Doch auch hier öffnen sich die Abgründe technischer Unterschiede. Während sich der Eine mit Windows 2.0 auf dem Höchststand der modernen Schreibprogramme wähnt, besitzt der andere schon den x-ten Nachfolger davon. Die Konsequenz, es paßt mal wieder nicht zusammen was zusammenpassen soll und so bleibt es wieder einmal bei Einem hängen.
Dann beginnt die Jagd auf die Inserate. Nach zähen Anfängen bricht dann doch eine wahre Flut herein. So erfreulich dies ist, sowohl finanziell als auch ideell, die Seitenzahl wächst auf einmal so gigantisch, dass die Zahl der Texte, die man eigentlich verfassen wollte, bei weitem nicht ausreicht. Auf geht's, das Gehirnschmalz in Wallung gebracht und ´ran an den Computer. Doch es gibt noch einige Nebensächlichkeiten wie Beruf und Familie, die auch ihr Recht fordern. So wird die schriftstellerische Tätigkeit immer wieder geschickt von dannen geschoben, bis der Druck so groß wird, dass man ein paar Tage Urlaub braucht um endlich in Gang zu kommen. Dann sind da noch die Grußworte. Auch sie kosten ein paar wunde Ohren vom telefonieren, abgelaufene Hacken von vergeblichen Besuchen und eine gehörige Portion Nerven, bis sie endlich in getippter Form in der Klarsichthülle stecken.
Mittlerweile rauft sich der Beauftragte für den Festzug auch schon die Haare, denn ihm obliegt es, sich um die einzuladenden Wehren, Vereine und Musikkapellen zu kümmern. Stundenlang werden Listen mit Hunderten von Ortschaften aus nah und fern studiert und der Betrachter wundert sich, wenn ein älteres passives Mitglied nach längerem sinnieren plötzlich bemerkt: "Hinterwurstmannsdorfer Feuerwehr, da wor mer a scho, die müssmer unbedingt eiloden!". Gesagt getan, nach langem hin und her werden etwa 120 Vereine angeschrieben, weil man wegen dem Zelt ja mindestens 80 braucht.
Auch die Spielmannszüge erweisen sich als zähe Vertragshinauszögerer. Deren Ansprechpartner verweisen immer wieder auf die ja bald stattfindende Vorstandssitzung, in der sich alles klären wird. Drei Monate vor dem Festzug ist noch immer nicht alles unter Dach und Fach und die Schweißperlen des Verantwortlichen verwandeln sich in Sturzbäche. Aber laßt Euch nicht die Gäule scheu machen, zur Not blasen wir halt selber.
Eine Grundsatzfrage stellt sich nun natürlich bei der Routenwahl für den Festzug. Obwohl der Weg durch die geringe Anzahl unserer Straßen und Gäßchen ja nicht viel Spielraum läßt, gibt es doch die mannigfaltigsten Möglichkeiten, für ein heilloses Durcheinander zu sorgen. Aber auch hier zeichnet sich nach zähem Ringen eine Lösung ab. Wenn sich auch mancher der bestens informierten übrigen Aktiven außerhalb des Festausschusses übergangen fühlt, weil der Festzug ausgerechnet nicht an seinem extra renovierten Anwesen vorbei führt, so nimmt man gelassen diese Rüge zur Kenntnis und wendet sich dem nächsten Problem zu.
Bewirtschaftung nennt sich der Teilbereich, der für die nächsten grauen Haare sorgt. Der Festwirt vom Vereinslokal zeigt sich willig und entgegenkommend, obwohl natürlich eine geringe Anzahl von offenen Fraugen noch zu klären sind. Gerade aber diese kleinen Fragen lassen die Gemüter wieder einmal so richtig ins Wallen kommen. Den Ausschank und Getränkeverkauf übernehmen natürlich wir. Ob der Herr Ingenieur von Siemens, der Sozialpädagoge vom Freizeitamt, der Landwirt oder Automechaniker (um nur einige Berufe aus der breiten Palette zu nennen) die Richtigen sind, um mit schweren Maßkrügen und breiten Geldtaschen durch die Zeltfläche zu ziehen, sei dahingestellt. Vielleicht doch professionelle Unterstützung engagieren? Zumindest das Kassieren will man Profis überlassen, wo uns doch die Profis überall abkassieren!
Bar und Kaffeeverkauf erscheinen wesentlich unproblematischer, wenn auch personalaufwendig. Und noch etwas. War da nicht der traditionelle Feuerwehrwandertag als Auftaktveranstaltung? Das ganze fast jahrzehntelang erprobte Bon- und Abrechnungssystem geht zum Teufel. Sind die Maß Bier, das Alkfreie, der Apfel und der Schokoriegel sowohl im Einkauf, als auch in der Verteilung kein Problem, so erweist sich der sonst üblicherweise angebotene Gemüsemix mit Wienerle - auch bekannt unter der Bezeichnung Eintopf - als dem Festrahmen nicht angemessen. Wie aber den vom Festwirt angebotenen Ochs´ am Spieß ins Bonschema pressen? Man kann ihn ja schlecht als erweiterte Bratwurstsemmel verkaufen. Auch hierfür wird nach Lösungen gesucht.
Ziehen Themen wie Erinnerungsgeschenke, Toilettenwagen für das Personal, der Stromanschluß auf dem Gelände, die Beschilderung beim Festzug, die Werbung durch Tafeln oder Strohmännchen am Ortseingang, sowie weitere unzählbare Kleinigkeiten, wie die Festkleider für die Ehrendamen, der Umtausch der eigenen durch die Jahre zumeist etwas eingegangenen Uniformen, der Einladung von VIPs und anderer uns wichtigen Personen, sowie die Umrahmung mit Karussell und Schießbuden, weitere abendfüllende Versammlungen nach sich, so stehen jetzt, drei Monate vor dem ganzen Spektakel der Dienstplan und die Aufforderung Urlaub zu nehmen im Raum. Bei der Erstellung des Dienstplans muß man dann leider feststellen, dass man nicht ganze Hundertschaften sondern nur einige wenige Mitarbeiter zur Verfügung hat!
Beim 150-jährigen Jubiläum darf dann die nächste Generation die gleichen Erfahrungen machen. Und wir sind es dann, die das eingangs erwähnte gequälte Lächeln aufsetzen, wenn die ersten euphorischen Visionen präsentiert werden.